Einfach wandern – leichte Touren in der Wetterau

Wir freuen uns, in diesem Jahr insgesamt 5 barrierearme, geführte Wandertouren anbieten zu können. Die Touren sind als Rundwanderungen ausgearbeitet, mit wenig Steigungen, meist auf befestigten Wegen, ohne Hindernisse und Seitenneigung, sowie mit einer Rollstuhlfahrertoilette im Streckenverlauf.

Besonders geeignet sind die Strecken für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, d.h. Menschen, die einen Rollstuhl mit oder ohne Zuggerät, ein Handbike oder einen Rollator benutzen, Menschen mit einer Gehbehinderung, Prothesenträger, Senioren, Menschen die generationenübergreifend unterwegs sein möchten und alle, die sich gerne draußen bewegen.

Ermöglicht wird das Angebot durch das Förderprogramm ‚Generation Nachbarschaft‘ des Wetteraukreises.

Die Teilnahme an den Touren ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Bitte telefonisch oder per e-mail an:
Martin Fischer
0176 52217718
martin_fischer@mail.de

Touren:

‚Durch das Naturschutzgebiet Nidderauen bei Glauburg-Stockheim‘

Wann: Sa. 29.04.2023, 11 Uhr
Startpunkt: Bahnhof Glauberg-Stockheim, Stockheim
Streckenlänge: 5,2 km
Höhendifferenz: ca. 40 m
Dauer: ca. 2 h

‚Rund um die Burg Münzenberg‘

Wann: So. 14.05.2023, 11 Uhr
Startpunkt: Burghotel Münzenberg, Wohnbacher Straße 1, Münzenberg
Streckenlänge: 4,1 km
Höhendifferenz: ca. 70 m
Dauer: ca. 1,5 h

‚Zur Rosenblüte nach Steinfurth‘

Wann: Sa. 27.05.2023, 11 Uhr
Startpunkt: Parkplatz an der Wetterbrücke/Bad-Nauheimer-Straße, Steinfurth
Streckenlänge: 6,1 km
Höhendifferenz: ca. 70 m
Dauer: ca. 2 h

‚Vom Kurpark zur Skiwiese‘

Wann: So. 01.10.2023, 11 Uhr
Startpunkt: Parkdeck Sprudelhof, Bad Nauheim
Streckenlänge: 6,1 km
Höhendifferenz: ca. 80 m
Dauer: ca. 2 h

‚Auf Butzbacher Waldwegen‘

Wann: Sa. 07.10.2023, 11 Uhr
Startpunkt: Forsthaus Butzbach, Butzbach, außerhalb, an der L 3053, zwischen Hausen und Espa
Streckenlänge: 3,9 km
Höhendifferenz: ca. 50 m
Dauer: ca. 1,5 h

Reiseziel: Pfälzerwald-Nordvogesen

Grenzüberschreitende Abenteuer in Frankreich und in Deutschland

Die Vosges du Nord (Nordvogesen) in Frankreich und der rheinland-pfälzische Wasgau, waren das Ziel eines herbstlichen Kurzurlaubes Anfang November. Beide Landschaften bilden jeweils im Gebiet der Landesgrenze das Biosphärenreservat Nordvogesen – eine mit sehr viel Wald und urigen Tallandschaften durchzogene Mittelgebirgslandschaft. Charakteristisch sind kleine Dörfer, teilweise mit romantischen Fachwerkhäusern und die vielen Sandsteinfelsen auf Berggipfeln oder -graden, die Kletterer magisch anziehen. Eine Reihe davon sind mit stattlichen Burgruinen gekrönt.

Mit dem Handbike im Kofferraum des Autos ging es über Wissembourg (Weißenburg) ins französische Lembach und weiter nach Schönau in Rheinland-Pfalz. Das kleine Dorf liegt im Tal des Saarbachs, der auf der in Frankreich, das wenige km talabwärts beginnt, ‚Sauer‘ genannt wird. Er begleitet den Sauertal-Radweg. Schönau ist ein idealer Ausgangspunkt für jede Menge Aktivitäten mit dem Handbike. Wer nur kurz raus will, startet direkt vor der Haustür auf dem neu gebauten, grenzüberschreitenden Radweg, der nach ca. 3,5 km ins französische Wengelsbach führt.

Vorm Erreichen des kleinen Weilers, mit vielleicht 25 Häusern, der in einem engen Seitental liegt, passiert man eine Zählstelle, die die Fahrradfahrer zählt, die an diesem Tag vorbeigekommen sind. Eine Station mit Werkzeugen ermöglicht im Fall der Fälle eine schnelle Fahrradreparatur.

Wer eine kurze Anfahrt (< 8km) in Kauf nimmt, fährt auf dem gut zu befahrenden Wieslauterweg. Ein Radweg, der auf 25 km die Städte Dahn und Wissembourg (Frankreich) verbindet.

Darüber hinaus lassen sich die hervorragend beschilderten Wanderwege, sowohl auf deutscher, wie auch auf französischer Seite, sehr gut mit dem Handbike oder mit dem Vorspanner befahren. Wer die sportliche Herausforderung sucht, nutzt das ebenfalls sehr gut ausgeschilderte Mountainbike-Wegenetz.

Gut mit dem Auto zu erreichen (ca. 15 km) und ein absolutes Highlight  ist der 2021 gebaute, mit dem Rollstuhl befahrbare, barrierearme Baumwipfelpfad und Aussichtsturm ‚Chemin des Cimes Alsace‘: Auf einer Höhe von bis zu 23 m schlängelt sich ein 625 m langer Pfad in Höhe der Baumwipfel zum 29 m hohen, hölzernen  Aussichtsturm. Über einen 425 m langen Pfad im Turm mit max. 6 % Steigung erreicht man die oberere Aussichtsplattform, von der aus man einen super Blick über das Rheintal bis zum gegenüberliegenden Schwarzwald und über die herrliche Nordvogesenlandschaft hat.

Chemin des Cimes
1, route de la BA 901
FR – 67160 Drachenbronn
T +33 (0)3 69 50 86 00
F +33 (0)3 69 50 86 84
info@baumwipfelpfad-elsass.de
http://www.baumwipfelpfad-elsass.de

Reiseziel: Grado

Ein perfektes, barrierearmes Reiseziel am äußersten Zipfel des Golfs von Venedig: Grado

Zwischen dem 9. September und dem 16. September verbrachte ich einen späten Sommerurlaub in Grado/Italien. Die Kleinstadt, in der circa 8000 Gradesi leben, liegt auf der sogenannten Goldinsel zwischen der Lagune von Grado und der Adria. Der Aufenthalt sollte den gemütlichen Abschluss einer zweiwöchigen Reise mit mehreren Stationen werden.  Dabei stand auch die Befahrung des Alpe-Adria-Radweges zwischen Tarvisio und Gemona auf dem Programm.

Schon bei der Buchung der Unterkunft fiel mir auf, dass barrierefreie Hotels und barrierefreie Ferienwohnungen im Portfolio diverser Vermittlungsagenturen ihren Platz gefunden hatten. Auf Nachfrage gab es dann genaue Informationen zu den einzelnen Unterkünften hinsichtlich Stufen, Bad, Dusche, Aufzug, und so weiter. Genau zutreffend, wie sich beim Betreten der von mir gebuchten, barrierearmen Ferienwohnung am Rande der Altstadt herausstellte.

Eine Reihe von positiven Überraschungen werden folgen: der herrliche, circa 8 km lange Lungomare zwischen den Stränden und der Altstadt, beziehungsweise der Gartenstadt bis hinaus nach Grado Pineta stellte sich als perfekter, ebener und hindernisfreier Promenadenweg dar, der problemlos mit dem Rollstuhl auch ohne Zuggerät oder Begleitperson befahrbar ist.

Mehrere Strände, wie etwa der Spiaggia Costa Azzurra und der Spiaggia principale verfügen über Betonwege, die bis fast ans 26° warme, blaue Mare Adriatico führen. Viele Strandabschnitte haben außerdem S(tr)androllstühle mit sehr breiten Reifen, mit denen man sich vom Personal, das die Strandabschnitte betreut, bis ins Wasser fahren lassen kann.
(Foto: Marion Fischer)

Abgesenkte Bordsteinkanten oder Zufahrtsrampen findet man überall wo nötig, um einen entspannten Bummel durch das ehemalige Fischerdorf, das als Perle unter den Badeorten in Friaul-Julisch Venetien gilt, zu unternehmen.

Restaurants, Pizzerien Trattorien, Bars, und so weiter besitzen in der Regel stufenlos erreichbare Terrassen und zum großen Teil auch ebensolche Innenräume, manche ebenfalls mit Rollstuhlfahrertoiletten. Stadt- oder Einkaufsbummlern, die vielleicht keinen Espresso oder Aperol-Sprizz trinken möchten, können diese nutzen.

Ein entspanntes Gefühl verursachte die Tatsache, dass hier die Rollstuhlfahrer, genauso wie die vielen Fahrradfahrer, die Familien mit Kinderwagen oder die Rollatornutzer wie selbstverständlich zum Straßenbild gehören.
(Foto: Marion Fischer)

Unterwegs im Hessischen Spessart

Ein Wanderweg führt in den Wald. Martin Fischer fährt mit seinem Handbike durch den Wald.

Naturpark Hessischer Spessart

Der Spessart liegt als Naherholungsgebiet vor den Toren der Rhein-Main-Region und ist eingerahmt von Main, Kinzig und Sinn. Er ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in der Mitte Deutschlands und erstreckt sich in den beiden Bundesländern Hessen und Bayern. Die 85 Kilometer lange Landesgrenze ist für den Besucher kaum zu erkennen.

Über Landesgrenzen hinweg: Der Naturpark Spessart liegt in Hessen und in Bayern.
(Bild: OpenStreetMap Deutschland)

Der Naturpark Hessischer Spessart wurde 1963 gegründet und dehnt sich über mehr als 94.000 Hektar aus. Davon sind rund 60 Prozent bewaldet, vorrangig mit Eichen und Buchen. Der Hessische Spessart bietet die ideale Lebensgrundlage für viele bedrohte Tierarten wie zum Beispiel den Biber, der sich dort seit einigen Jahren wieder angesiedelt hat oder auch die Wildkatze.

Viele markierte Wanderwege führen die Besucher durch das größte Laubwaldgebiet Deutschlands. Ein touristisches Highlight ist der Premiumwanderweg „Spessartbogen“, der auf einer Strecke von fast 90 Kilometern von Langenselbold bis Schlüchtern führt. Ergänzt wird der Wandergenuss von Extratouren, den „Spessartfährten“ sowie den Spazierwand­­erwegen, den „Spessartspuren“.

Mehr Infos zum Naturpark Hessischer Spessart gibt es auf deren Website: https://www.naturpark-hessischer-spessart.de


Spessartspuren

Spazierwandern lautet das Stichwort. Also noch nicht wandern aber länger unterwegs sein als beim Spazierengehen. Jede der insgesamt 40 Spessartspuren eignet sich perfekt dazu. Sie sind als Rundwanderweg konzipiert, das heißt Start- und Zielpunkt sind gleich.

Spazierwanderer legen fast immer weniger als 10 km zurück und müssen nicht mehr als 250 Höhenmeter überwinden. Die Spessartspuren sind über den kompletten Hessischen Spessart verteilt. Spazierwanderer können auf ihnen die ganze Vielfalt und Schönheit der Naturlandschaften entdecken und erleben.

Wanderschild Spessartspuren
(R. Raab)

Kooperation mit Barrierefreies Wandern

Im Frühjahr 2022 entstand die Idee, die existierenden 40 Spessartspuren hinsichtlich des Grades der Barrierefreiheit zu überprüfen. Ziel dabei war es, herauszufinden, ob einige der Spessartspuren für Menschen mit einer Mobiltätseinschränkung, d. h. Rollstuhlfahrer, Menschen mit einer Gehbehinderung, Rollator-Nutzer, Handbiker, Senioren, Familien mit Kinderwagen, etc. begehbar, befahrbar oder berollbar sind. 

Nach einer Vorauswahl hinsichtlich Streckenlänge und Höhendifferenz, blieben 13 Spessartspuren übrig, die nun genau von mir begutachtet werden sollten. Dazu befuhr ich alle 13 mit dem Handbike. Die für Mobilitätseingeschränkte relevanten Faktoren, wie Weglänge und -beschaffenheit, Maximalsteigung, Seitneigung, Hindernisse, etc. wurden protokolliert und in den Streckenbeschreibungen genau dokumentiert. 

Nun wurden die geeigneten Spessartspuren mit dem, von mir entwickelten Bewertungsschema, als barrierearm leicht, – mittel und – schwer klassifiziert.  Und schließlich für jede der barrierearmen Spessartspuren eine Empfehlung abgegeben, für wen genau sie geeignet sind. Falls es Streckenabschnitte gab, die nicht barrierearm waren, wurde nach Alternativstrecken gesucht. Diese wurden dann ebenfalls genau beschrieben und ihr Verlauf mittels GPS-Track aufgezeichnet.

Ein besonderer Moment der Kooperation war auf jeden Fall ein Treffen am 12. Mai 2022 mit Fritz Dänner, Annika Ludwig und Frau Harnischfeger vom  Naturpark Hessischer Spessart, sowie Robert Ruppel vom Förderverein Naturpark Hessischer Spessart. Bei einer gemeinsamen Wanderung in Lettgenbrunn auf der Spessartspur 21 fand ein Erfahrungsaustausch mit vielen anregenden Gesprächen statt.

Ausblick

Um die barrierearmen Spessartspuren für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nutzbar zu machen, müssen die gesammelten Informationen in die Welt. Der Naturpark Hessische Spessart verfügt nun über die nötigen Informationen. Diese sollten interessierten Nutzern zugänglich gemacht werden.